Führen oder Wachsenlassen?

Führen oder Wachsenlassen?

Theodor Litt | 1929
3,90
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Omschrijving

 

De Duitse pedagoog Theodor Litt schreef een - tot op de dag van vandaag - vaak verkeerd begrepen werk. Bij 'Führen oder Wachsenlassen' gaat het niet om een praktisch dilemma tussen leiden en laten groeien. Litt ontwikkelt in doordenking van de spanning tussen die twee begrippen de goede betekenis van leiden en de goede betekenis van laten begaan. Omdat het boek vrijwel nergens meer te verkrijgen is, is het nu via pedagogiekdigitaal weer voor studiedoelen beschikbaar gemaakt. Wouter Pols schreef er eerder over en Wilna Meijer noemde dit eerder haar beslissende boek.

 

Eine erörterung des Pädagogischen Grundproblems.

Führen oder Wachsenlassen? — so lautete die Frage, unter die wir die Tätigkeit des Erziehers stellten. Auf unserem langen und an Abschweifungen reichen Wege ist uns deutlich geworden: beide Begriffe bezeichnen zunächst nichts weiter als Gleichnisse, die das Wesen des erzieherischen Tuns schnell und eindrucksvoll vor das innere Auge stellen sollen. Aber es gibt kein Gleichnis, das nicht das in ihm Dargestellte in die Gefahr brächte, hinter dem Bilde zu verschwinden. Solches aber geschieht in unserem Falle am unfehlbarsten immer dann, wenn eines dieser Bilder, vom Gegenbilde abgelöst, den ganzen Sinn der Erziehung in sich auszusprechen beansprucht. Denn damit wird dasjenige Moment der Erziehung, dem dieses Bild zugeordnet ist, aus dem gegensatzreichen Gefüge herausgerissen,
innerhalb dessen es einzig seine Bestimmung erfüllen kann; es setzt sich absolut, d. h. dem Ganzen der Erziehung gleich, und hebt damit deren Sinn in Wahrheit auf.
Vor solcher Selbstübersteigerung kann es sich nur dadurch schützen, daß es sich allezeit an seinem Gegenbild berichtigt und begrenzt. Denn dem Gegenbild ist es eigentümlich, daß
es in sich mit der gleichen Ausschließlichkeit eben dasjenige Moment des Phänomens „Erziehung“ versinnlicht, das in dem Bilde getilgt ist. So also sich die Wage haltend, sind beide Bilder — zwar immer noch „Bilder“ und keineswegs die adäquate Wiedergabe des zu durchleuchtenden Tatbestandes, wohl aber der Entstellungen ledig, mit denen sie, jedes für sich genommen, den Sachverhalt Erziehung heimsuchen. In verantwortungsbewußtem Führen niemals das Recht vergessen, das dem aus eigenem Grunde wachsenden Leben zusteht — in ehrfürchtig-geduldigem Wachsenlassen niemals
‘die Pflicht vergessen, in der der Sinn erzieherischen Tuns sich gründet — das ist der pädagogischen Weisheit letzter Schluß. Beiden Motiven ihr volles Recht lassen, das heißt nicht, wie es unserer die Extreme suchenden Zeit scheint, die Geradheit des Wollens und die Entschlossenheit des Handelns einem flauen Kompromiß zum Opfer bringen, sondern aus Spiel und Gegenspiel ewig rivalisierender Antriebe das reine Wesen des Geistes herstellen.